Durch den überstürzten Beschluss der letzten Bundesregierung zu einer Energiewende ist es notwendig, rascher als geplant, eine dezentrale, regenerative Energieversorgung bei uns aufzubauen. Diese stützt sich hauptsächlich auf die Windkraft, Solarenergie und Biogasanlagen. Bei letzteren sollten nach meiner Meinung nur pflanzliche und tierische Abfälle verwendet werden,aber keine Nahrungspflanzen wie Mais. Da die Photovoltaikanlagen die höchste Förderung benötigen, bleibt nur die Windkraft, wenn sie wirtschaftlich arbeitet und daran scheiden sich nun die Geister in Schorndorf.
Bei der Informationsveranstaltung am 22.10.15 in Oberberken wurde von absoluten Fachleuten sehr ausführlich die notwendigen Detailuntersuchungsergebnisse vorgestellt und erläutert. Darunter waren auch viele Einzelheiten, die mir als Aufsichtsrat der Stadtwerke bis dahin noch nicht bekannt waren. Die Reaktionen mancher anwesenden Windkraftgegner sind für mich nicht hinnehmba. Ich akzeptiere, wenn man z.B .aus Landschaftsschutzgründen, Flächenverbrauch und mit der Sorge um den Geräuschpegel Windkraftanlagen ablehnt, obwohl man die Richtigkeit der Fachleute-Meinung anerkennt. Nicht richtig ist es, wenn man den Stadtwerken den leichtsinningen Umgang mit Steuergeldern vorwirft. Höhnisches Gelächter bei den Aussagen der Fachleute sind nur damit zu erklären, dass man alle Meinungen, außer seiner eigenen, für nicht glaubhaft hält. Natürlich gibt es auch für mich noch offene Fragen, z,B. woher kommt die Grundlastversorgung, die einspringen muß, wenn der Wind nicht weht, da es zur Stunde keine ausreichende Speichertechnik gibt? Strom aus (noch) Kohle- oder Gaskraftwerken und wer betreibt sie? Sicher ist, dass wir die Stromtrassen vom Norden benötigen, da unsere hiesige Energieerzeugung nicht ausreichen wird.
Als Aufsichtsrat will man die Chance nützen lokal “sauberen” Strom zu erzeugen und innerhalb des Abschreibungszeitraums Gewinne zu erzielen,die dann den Stadt werkskunden zugute kommen. Man sollte jedoch auf keinen Fall ein unüberschaubares Risiko eingehen. Die Wirtschaftlichkeitsdaten sehen gut aus, das Genehmigungsverfahren muss
nun zeigen, ob die vorgelegten Zahlen und Bewertungen, vor allem der Natur- und Umweltschutzfragen, richtig und belastbar sind. Um keine Vorwürfe der Einseitigkeit zu bekommen und zur eigenen Sicherheit haben die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben. Erst wenn dieses vorliegt und die Genehmigung der Aufsichsbehörde, wird endgültig über den Bau entschieden. Sollten sich die Gremien der Stadtwerke Schorndorf dagegen aussprechen, dann kann es
trotzdem zu dieser Windkraftanlage kommen, da neben den anderen beteiligten Stadtwerken sich dann auch andere Investoren um eine Genehmigung für den ausgewiesenen Standort Oberberken GP-03 bewerben können. Es bleibt spannend.
Peter Erdmann, FDP/FW-Fraktion